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FINANZCHECK.de
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Jede Bank muss für Liquidität sorgen, um Kreditgeschäfte abschließen zu können. Zu diesem Zweck refinanziert sie sich, beschafft also anderweitig Geld für das Kreditgeschäft. Es gibt mehrere Refinanzierungswege, die für Banken offenstehen. Am häufigsten genutzt wird die Refinanzierung über Spareinlagen von Kunden und die Kreditaufnahme bei der EZB. Welchen Weg eine Bank wählt, hat auch Konsequenzen für Bankkunden, die sich in den Konditionen eines privat aufgenommenen Kredits niederschlagen.
Refinanzieren Banken günstig, können sie wiederum günstige Kredite an ihre Kunden weitergeben.
Spareinlagen der Bankkunden werden bei günstigen Refinanzierungsumständen allerdings vergleichsweise schlecht verzinst.
Die wirtschaftliche Situation einer Bank beeinflusst die Konditionen der Refinanzierung und wiederum die Konditionen der Kredite an ihre eigenen Kunden.
Bankkunden sollten immer einen Kreditvergleich durchführen, weil die Konditionen von Kreditangeboten von Bank zu Bank unterschiedlich sind – unter anderem aufgrund der Refinanzierungs-Ansätze der Banken.
Von Refinanzierung ist zu sprechen, wenn sich Banken Kapital beschaffen (Geldschöpfung), um wiederum ein Kreditgeschäft zu finanzieren. Die Vorsilbe „re“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "wieder, zurück". Im Bankwesen ist damit gemeint, dass das Kreditinstitut ein Darlehen nicht aus eigenen Mitteln finanziert, sondern das erforderliche Geld aus einer anderen Quelle (wieder-) beschafft.
Banken haben grundsätzlich vier Möglichkeiten, sich zu refinanzieren:
Über Spareinlagen der eigenen Kunden. Durch die Aufnahme eines Darlehens bei einer anderen Bank. Durch den Verkauf von Krediten an Investoren. Durch die Aufnahme eines Kredits über die Nationale Notenbank.
Kunden legen Geld bei ihrer Bank an. Sie wählen dazu Anlageprodukte wie Tagesgeld, Festgeld, Sparbriefe und Sparbücher. Auch das Guthaben auf einem Girokonto wird als Spareinlage bezeichnet.
Die Refinanzierung eines Kreditvertrags über langfristig angelegte Gelder (Festgelder, Sparbriefe) eröffnet Banken Planungssicherheit. Refinanzieren sich Banken aber über Geld, dass praktisch täglich von ihren Kunden abgehoben werden kann (Tagesgeldkonten und Girokonten sowie Sparbücher), handeln sie in mit einem gewissen Risiko. Banken nutzen deshalb nur einen Teil der verfügbaren Spareinlagen, zumal sie gesetzlich dazu verpflichtet sind, eine gewisse Mindestreserve der Kundengelder zur Liquiditätssicherung vorzuhalten.
Geschäftsbanken geben an andere Banken Anleihen aus, Hypothekenbanken vergeben Pfandbriefe. Diese Geschäftspraxis hat in der Vergangenheit zur Verschärfung der Finanzkrise 2008 / 2009 beigetragen, sodass der Refinanzierungszinssatz bei dieser Form der Kapitalbeschaffung mittlerweile vergleichsweise hoch liegt. Banken sehen jedoch teilweise von einer Darlehens-Refinanzierung auf diesem Weg ab, weil es ein Verlustgeschäft für sie bedeuten kann. Es kann nämlich passieren, dass die Refinanzierungskosten höher sind, als die Zinseinnahmen aus dem vereinbarten Kredit an den Bankkunden.
Beim Kreditverkauf veräußert die Bank Forderungen an einen Dritten. Deshalb nennt man diese Form der Kredit-Refinanzierung auch Forderungsverkauf. Um Kredite verkaufen zu dürfen, müssen Kreditnehmer im Rahmen des Kreditvertrags über die Möglichkeit von ihrer Bank aufgeklärt werden. Banken nutzen diese Form der Refinanzierung in Ausnahmesituationen, zum Beispiel wenn sie sehr kurzfristig neues Kapital benötigen.
Die EZB ist die Bank, die „Geld druckt“, wie der Volksmund sagt. Notenbanken können ebenfalls kurzfristig Geld verleihen, wobei der Zinssatz dem Leitzins entspricht. Liegt der Leitzins bei 0 Prozent, können Banken die Refinanzierung bei der Europäischen Zentralbank ebenfalls zu 0 Prozent aufnehmen. Allerdings kommen dennoch Kosten auf sie zu, die im Absatz „Kosten einer Refinanzierung“ erläutert werden.
Familie Müller nimmt bei ihrer Hausbank einen Immobilienkredit zur Finanzierung ihres Eigenheims in Höhe von 300.000 Euro auf. Die Hausbank muss das Geld zunächst über eine Refinanzierung beschaffen. Sie entscheidet sich dazu, den klassischen Weg über die Spareinlagen ihrer Bankkunden zu gehen. Das bedeutet, die Bank nutzt das Kapital ihrer Sparer, um es zu einem individuell festgelegten Zinssatz an die Immobilienkreditnehmer zu verleihen.
Banken nutzen wie beschrieben verschiedene Möglichkeiten zur Refinanzierung, woraus sich einige Konsequenzen für Kreditnehmer ergeben. Diese schlagen sich in erster Linie im Zinssatz nieder. Grundsätzlich gilt dabei für eine Bank dasselbe wie für eine Privatperson. Wenn sie sich aus einer Notlage heraus Geld leihen muss, beispielsweise weil sie nicht über eigene Mittel refinanzieren kann, bezahlt sie vergleichsweise höhere Zinsen. Die Folge ist, dass die Kreditnehmer dieser Bank ebenfalls einen höheren Zinssatz für ihren aufgenommenen Kredit bezahlen müssen.
Der wirtschaftlichste Refinanzierungsweg in der Niedrigzinsphase ist die Finanzierung über die europäische Zentralbank.
Ein weiterer wirtschaftlicher Weg stellt die Finanzierung über die langfristigen Geldeinlagen der eigenen Kunden dar. Die Bank muss kein fremdes Geld aufnehmen und legt den Zinssatz nach eigenen Maßgaben fest.
Einer der teuersten Wege läuft über die Anleihenfinanzierung. Dabei geben Banken Anleihen mit einem hohen Volumen von mindestens zweistelligen Millionenbeträgen aus, die von Käufern erworben werden können. Für diese Anleihen erhalten die Käufer - wie bei einem Bankkredit auch - einen Zins. Zudem muss die Bank die Anleihe nach einem festgelegten Zeitraum wieder zurückzahlen. Banken müssen in diesem Kreditgeschäft nicht nur den Zins, sondern zusätzlich die Emissionskosten tragen, was zu einer erheblichen Verteuerung führt. Zu den Emissionskosten gehören vor allem Beratungskosten, die Kosten der Prospekterstellung, Notargebühren und Provisionen.
Damit Banken sich an anderer Stelle Geld leihen können, müssen sie eine hohe Bonität nachweisen. Das Kreditwesengesetz definiert, dass Banken eine stabile Eigenkapitalquote mitbringen müssen. Die entstehenden Kosten einer Refinanzierung sind abhängig vom gewählten Refinanzierungsweg. In erster Linie handelt es sich um Zinskosten, es können jedoch auch Emmissionskosten und weitere Gebühren anfallen:
Die Zinskosten sind die stärkste Position. Hinter den Zinsen verbirgt sich eine Reihe von Einzelpositionen. So werden hier zum Beispiel Kosten für Schuldverschreibungen und Ausschüttungen zusammengefasst. Nicht zuletzt zählen zu den Zinskosten auch die Zinsen für die Eigenmittel.
Hinzu kommen Gebühren und Provisionen für das Kreditgeschäft.
Emissionskosten kommen bei der Refinanzierung über Anleihen zum Tragen. Sie schlagen massiv zu Buche und verteuern ein Kredit maßgeblich. Die Refinanzierung über Anleihen ist einer der teuersten Wege überhaupt.
Banken refinanzieren ihre ausgegebenen Kredite, weil sie selbst in der Regel nicht über ausreichend Mittel verfügen. Eine Bank mit einer guten Bonität hat die Möglichkeit, Geld zu attraktiven Konditionen aufzunehmen und diese entsprechend an ihre Kunden weiterzugeben. Banken in einer angespannten wirtschaftlichen Lage leihen Geld zu schlechteren Konditionen, was ihre Wettbewerbsfähigkeit einschränkt. Ihnen bleibt im Grunde nichts anderes übrig, als ein Verlustgeschäft zu akzeptieren oder alternativ teurere Kredite auszugeben.
Für Verbraucher bleibt unterm Strich die Erkenntnis, dass die wirtschaftlichen Geschicke der Bank eine große Rolle dabei spielen, zu welchen Konditionen sie Kredite an ihre Kunden ausgeben kann. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einer Bank bleiben nicht dauerhaft gleich, im Gegenteil. Sie sind Änderungen unterworfen und deshalb ändern sich auch ständig die Kreditangebote.
Tipp: Verbraucher sollten aufgrund dessen vor der Kreditaufnahme einen Kreditvergleich durchführen, wenn sie selbst ein Darlehen aufnehmen wollen. Nur so gelingt es, ein attraktives Angebot zu finden und es bei Bedarf zu beanspruchen. Möglich ist das beispielsweise über den kostenfreien Kreditvergleich von FINANZCHECK.de.
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Patrick Reuter, Diplompolitologe für internationale Beziehungen, hat seit über 20 Jahren Erfahrungen und Expertise in der Banken- und Versicherungswirtschaft. Bereits vor seiner Anstellung bei Finanzcheck.de war Patrick Reuter Experte für Beitrags- und Leistungsrecht von privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen. Seit 2012 ist Patrick Reuter das Herzstück von Finanzcheck.de wenn es um das Wissen auf dem deutschen Kreditmarkt und die bestmögliche Beratung für unsere Kunden geht.
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